ZO/AvU Dienstag, 16. August 2016

Bezirk Uster  l  5



Der Männer-Kenner VOLKETSWIL  Er hatte nie ein eigenes Kinderzimmer, machte aber seinen Weg: Der Volketswiler Arsim Muslija studierte an der Hochschule St. Gallen und arbeitet heute als Coach – für Männer. Arsim Muslija hat eine ungewöhnliche Biografie – und einen ungewöhnlichen Job. Aufgewachsen ist er zusammen mit sieben Geschwistern in einer Familie, die aus dem Kosovo in die Schweiz gezogen ist. Ein eigenes Kinderzimmer hatte er nie. «Da ich in der Stube schlief, hatte ich auch in keinem Moment meiner Kindheit je meine Privatsphäre», sagt er rückblickend. Hinzugekommen seien die häufigen Besuche von Freunden und Verwandten. Im Grunde genommen ein harmonisches Umfeld. Trotzdem: Muslija ist kein Mann, der sich in der Komfortzone wohlfühlt. Heute ist er Männer-Coach.

Neue Wege begangen Aber der Reihe nach: «Als ich aufwuchs, war in meiner Verwandtschaft eine höhere Ausbildung eher ungewöhnlich.» Er wollte etwas Neues wagen, besuchte die Mittelschule und ­ anschliessend die Universität. Sein Studium schloss er mit dem Master in Medien- und Kom­ munikationsmanagement der Hochschule St. Gallen ab. Danach startete er seine beruf­ liche Karriere – Geldsorgen kannte Muslija fortan keine mehr: Erst einmal arbeitete er für Microsoft im Verkauf. «Ich

verdiente ausgezeichnet», sagt er heute. Doch dann traf ihn ein Schicksalsschlag. Seine Eltern wurden pflegebedürftig. Der jüngste Sohn der Familie kümmerte sich intensiv um Vater und Mutter – bis zu deren Tod. Dies habe ihn enorm geprägt, sagt Muslija: Er begann sich Sinnfragen zu stellen.

Bis an die Grenze Es folgte eine längere Auszeit, während der er die Welt bereiste. Dabei bewegte er sich so weit aus seiner Komfortzone heraus wie nie zuvor. «Beispielsweise verbrachte ich vier Tage im berüchtigten Death Valley – ganz ohne Nahrungsmittel, nur mit Wasser ausgerüstet.» Auf diese Weise lernte er, zu sich selbst zu finden, das Wesentliche im Leben zu erkennen. Und er gewann wertvolle Erkenntnisse für sein Leben. Zurück in der Schweiz, startete Muslija ein intensives Boxtraining, begann sich erstmals wie ein richtiger Mann zu fühlen. Kurze Zeit später entschied er sich, Coach für Männer zu werden. Verdrängte Konflikte So weiss Muslija heute haargenau, welche Pro­ bleme Männer

Weniger Gentlemen im Sattel

mit sich herumtragen: «Männern fehlt die Balance, sie fokussieren sich einseitig auf materielle Ziele, sind kopfgesteuert.» So würden viele in beruflichen Positionen und familiären Verhältnissen landen, die sie aus ihrem tiefsten Innern eigentlich gar nie angestrebt hätten. «Das Hauptproblem ist heute: In der Gesellschaft fehlt es an männlichen Vorbildern. Gerade karrieregetriebene Väter sind kaum noch je daheim.» Es sei ­darum kein Wunder, wenn die Ehefrau das Zepter übernehme. «Konflikte werden verdrängt. So lange, bis sich die Frau von ihrem Mann scheiden lässt.» Und dann sei da auch noch die Spirale, sagt Muslija, die sich weiter drehe. «Die Söhne übernehmen das Verhaltensmuster des väter­lichen Vorbilds und verhalten sich im Erwachsenen­ leben genau gleich.»

Vorbild sein – und Legende Ein wirkliches Vorbild zu sein, findet Muslija deshalb enorm wichtig. Deshalb bezeichne er seinen Beratungsansatz auch als «Legend Coaching». «Mein Leitspruch: Werde zur Legende, hinterlasse nach Deinem Tod bleibende Spuren, bleibe Deinen Mitmenschen beispielhaft in Erinnerung.» Der Männer-Coach ist überzeugt: Ein Mann, der sich diesem Lebensziel verschreibe, werde ein glückliches, erfülltes Leben führen. Michel Sommer

DÜBENDORF  Nach vielen Jahren starten am 27. August erstmals weniger Fahrerpatronate am Dübendorfer Gentlemen Grand Prix. Der Erlös der Benefizveranstaltung geht an den Verein Visoparents. 101: Diese Zahl zog sich in den vergangenen Jahren wie ein roter Faden durch die Geschichte des Dübendorfer Gentlemen Grand Prix, des grössten wohltätigen Radsportzeitfahrens in der Region. 101 Patronatspaare absolvierten jeweils den 30-Kilometer-Rundkurs um den Greifensee, von originellen Begleitfahrzeugen eskortiert. Lediglich 90 Paare haben sich für die 38. Austragung angemeldet. Den erstmaligen Einbruch nach mehrjähriger Konstanz kann sich das Organisationskomitee unter Leitung von Daniel Griesser nicht schlüssig erklären. Das schlechtere wirtschaftliche Umfeld könnte eine Rolle spielen, aber auch das ungewohnt späte Datum.

Weiss, was Männer wollen und was sie sollten: Der Volketswiler Arsim Muslija coacht seine Geschlechtsgenossen. Michel Sommer

Das Ende der 100-jährigen Brücke DÜBENDORF  Der Lärm war gestern in der Nähe der Glattbrücke ohrenbetäubend. Dem 100-jährigen Bauwerk rückten schwere Maschinen zu Leibe. Jetzt ist die Brücke weg, und ab nächster Woche kann der Neubau in Angriff genommen werden. Jetzt ist sie Geschichte. Gestern Montag hat schweres Gerät der Dübendorfer Glattbrücke den Rest gegeben. Gut 100 Jahre lang hatte sie die Nord- und die Südseite der Bahnhofstrasse verbunden, der Zahn der Zeit hatte ihr zugesetzt – aber gegen die h ­ ydraulisch betriebenen Abbruchmaschinen wehrte sich die 100-Jährige nach Kräften. Jürgen Besmer (FDP), Dübendorfer Tiefbauvorstand, lobte die solide Arbeit, die vor gut 100 Jahren verrichtet worden war: Der Beton sei erstaunlich dicht, vor allem, wenn man bedenke, dass damals noch keine

Beton-Vibrationsmaschinen zur Verfügung gestanden hätten.

Nur für 12-Tönner gebaut Beachtlich an der langen Lebensdauer der Glattbrücke ist: «Als sie gebaut wurde, wogen die Fahrzeuge höchstens 12 Tonnen.» Später galt auf Schweizer Strassen lange die Beschränkung bis 28 Tonnen, danach eine bis 35 – erst seit 2005 sind 40-Tönner auf Schweizer Strassen generell erlaubt. Besmer: «Die fuhren dann ja auch über die Brücke.» Zumindest bis im Juli 2014. Dann wurde das alte Bauwerk als zu instabil einge-

stuft und vom Stadtrat für alle Fahrzeuge über 18 Tonnen ­gesperrt. Bereits im September 1997 war ein hohes Sanierungsbedürf­ nis festgestellt worden. Im Juli 2004 wurde der Neubau dann in Angriff genommen – und immer wieder nach hinten verschoben. Der Grund dafür lag in den Stadtfinanzen.

Mehrfach gesperrt In den vergangenen Jahren musste das alte Bauwerk schliesslich mehrfach für den gesamten Verkehr gesperrt werden, wenn die Glatt viel Wasser führte. Die Verantwortlichen wollten kein Risiko eingehen. Vor einem knappen Jahr wurde der Neubau schliesslich von den Dübendorfer Stimmberechtigten genehmigt.

Auch wenn die Abrissmaschinen harte Arbeit leisten mussten, ehe die Brücke samt Brückenkopf weg war: Als ein Pneukran die mehr als 10 Tonnen schweren Trägerelemente zur Seite gehievt hatte, wurde der zuvor festgestellte Sanierungsbedarf in Form rostiger Armierungseisen sichtbar. Bereits zur Mittagszeit war die Brücke dann weg. Am Nachmittag kam ein «Steinbeisser» zum Einsatz, wie ihn der Leiter der Dübendorfer Stabsstelle Projekte Tiefbau, Jürg Sebestin, nannte. Er erklärte, wie es mit den Überresten der Brücke nun weitergeht. «Das verkleinerte Material wird erst einmal zur Firma Eberhard gebracht.» Dort werde es erneut verkleinert und nach Metall abgesucht und danach getrennt wiederverwertet – wenn

auch nicht für die neue Glatt­ brücke. An der Bahnhofstrasse wird noch bis spätestens Anfang nächster Woche mit erhöhtem Lärm und Staub von den Abrissarbeiten zu rechnen sein. Danach wird der Bau der neuen Brücke in Angriff genommen. Insgesamt, sagte Jürgen Besmer, sei man aber schon weiter als erwartet. Der Zeitplan mit Eröffnung der Brücke im Dezember sollte gut eingehalten werden können. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das Wetter im entscheidenden Moment mitspielt. Wenn der Beton der neuen Brücke abgedichtet wird, müssen trockene Bedingungen herrschen. Damit die neue Brücke wenigstens eine Chance hat, auch 100 Jahre zu überdauern.   Martin Liebrich

Dübendorf stark am Start Die Zuschauer dürfen sich dennoch auf ein illustres Fahrerfeld freuen. Nebst Hobby- und Profisportlern werden sich auch wieder Vertreter aus Politik und Wirtschaft auf die Velosättel schwingen. Das letztjährige Siegerpaar, zwei Unihockey-Torhüter, startet dieses Mal als Erstes um Punkt 15 Uhr. Gleich hinter ihm werden sich die Dübendorfer Stadträte André Ingold und Dominic Müller auf den Weg machen. Der Gastgeberort Dübendorf ist wie immer prominent vertreten. Weitere Behördenmitglieder sind aus den Gemeinden Wangen-Brüttisellen, Greifensee und Maur mit dabei. Zum zweiten Mal wird der Verein Visoparents Schweiz mit seinem Kinderhaus Imago in Dübendorf Begünstigter des Benefizanlasses sein. Der Verein engagiert sich im Bereich Kind mit Seh- und Mehrfachbehinderung. Der Reingewinn des Gen­ tlemen Grand Prix beträgt jeweils rund 30 000 Franken. zo Weitere Informationen zum Gen­ tlemen Grand Prix finden Sie unter www.gentlemen-grand-prix.ch

Flohmarkt bei der Mühle DÜBENDORF Am Samstag, 27. August, findet bei der Oberen Mühle in Dübendorf von 8 bis 15 Uhr ein Flohmarkt mit Festwirtschaft statt. An über 50 Ständen präsentieren die Verkäufer ein kunterbuntes Angebot an Gebrauchtem. Kinder können auf einer mitgebrachten Woll­ decke ihre ausgedienten Spiel­ sachen verkaufen. Die Festwirtschaft ist von 7.30 bis 15.30 Uhr geöffnet (Grill ab 11 Uhr). Die Elterngruppe Dübendorf orga­ nisiert ein Kuchenbuffet. zo

Nachmittag für Senioren

Auf Platz: Der Dübendorfer Tiefbauvorstand Jürgen Besmer liess sich einen Augenschein nicht entgehen (Bild links). Bereits gestern Nachmittag war die alte Glattbrücke dann weg, und ein «Steinbeisser» zerlegte die einzelnen Trägerelemente in transportfähige Kleinteile. Martin Liebrich/Daniela Schenker

DÜBENDORF Am Dienstag, 23. August, um 14 Uhr lädt die Katholische Pfarrei Dübendorf zum ersten Seniorennachmittag nach der Sommerpause ins Pfarreizentrum Leepünt ein. Vikar Luis Varandas berichtet mit Bildern und Erzählungen von seiner Reise nach Israel. zo

Der Maenner-Kenner - Arsim in Uster-Zeitung (Aug 2016).pdf ...

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