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Index
Überblick.................................................................................. 3 In Kürze…………………………………………………………......... 4 Einleitung…………………………………….................................. 6 Das Stück, Silent Pact..............................................................8 Director’s Note (Kommentar des Regisseurs).......................... 10 Abstecher zu Oliver Sacks……………………………………........ 12 Arbeitsmethoden………………………………………………........ 14 Die Company Dodo Cabegna……………………………...............15 Biografien…………………………………………………................ 16 Pressemappe……………………………………………………….... 17
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Überblick Bern, 01.04.2016
Kompanie:
Dodo Cabegna
Stück: Disziplin:
Silent Pact Physical Theatre
Idee/Konzept/ Schauspiel
Donia Sbika, Olga Domanska
Regisseur/Mentor:
Lionel Ménard
Design: Video: Photo:
Anna Wozniak Santiago Bello Aude Lorilliard
Webseite: Facebook:
http://cabegna.wix.com/dodocabegna facebook/dodocabegna
Trailer:
Youtube: Silent Pact - Dodo Cabegna Physical Theatre 2016, https://www.youtube.com/watch?v=6Ss2EFDXWg0
Spiellänge: Sprache:
ca. 75 Minuten ohne Pause Ohne Worte
Kontakt:
[email protected] Donia Sbika: Kasthoferstrasse 8 3006 Bern 0041 76 509 69 46
Trägerschaft:
Verein ProTeatro 16 Albinen Bank Konto: 69-136671-0 Iban: CH09000000691366710
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In Kürze Silent Pact ist ein Physical Theatre Stück welches in internationaler Zusammenarbeit zwischen den Schauspielerinnen Olga Domanska (Polen) und Donia Sbika (Schweiz) mit dem französischen Regisseur Lionel Ménard entwickelt wird. Zwei Figuren huschen über die Bühne. Es sind Zwillingsschwestern. Sie sind unzertrennlich und ziehen sich in ihre Fantasiewelt zurück. Den Kontakt zu Dritten brechen sie ab. Die zwei Mädchen kontrollieren sich gegenseitig und können weder mit- noch ohneeinander existieren. Ein endloses Dilemma. Wo liegt der Ausweg? Durch eine originelle Körpersprache widmet sich das Stück Silent Pact der wohl engsten zwischenmenschliche Beziehung, die der Zwillinge, und erforscht den Wunsch nach freier Selbstentwicklung und Anerkennung.
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Einleitung Without my shadow would I die? Without my shadow would I gain life? Be free or left to die? - June Gibbons1
Der Grundgedanke für das Stück Silent Pact entstand vor einem Jahr an der Accademia Teatro Dimitri. Wir, Olga und Donia, kreierten ein Tanzduo, basierend auf dem Buch The Silent Twins. Dieses wurde vom Choreografen Andrès Corchero in das Stück Die Welt der Einfältigen eingearbeitet. Unsere harmonierende Zusammenarbeit als Performerinnen und die Begegnung mit dem französischen Regisseur Lionel Ménard und sein Interesse am selben Thema, führten zum Wunsch die Arbeit weiterzuentwickeln und ein abendfüllendes Stück zu kreieren. In diesem Trio bringt jeder seine persönliche Erfahrung im Bereich Bewegungstheater mit.Wir arbeiten als Team und treffen Entscheidungen im Plenum. Zusammen erforschen wir die Beziehung der Zwillinge, um unsere eigenen Beziehungen besser verstehen zu können. Wir widmen uns dem Bedürfnis nach “Selbst- Bewusstsein”, Kommunikation und Zuneigung und fragen uns was passiert, wenn diese Elemente nicht richtig funktionieren. Wir stellen fest, dass in unsere Gesellschaft das Individuum oft vereinsamt. Alleinegelassen im Strom von Informationen und Ansprüchen, klammern wir uns an Bilder, an Konzepte, an Verhaltensregeln oder an andere Personen, ohne uns die Zeit und das Risiko zu nehmen, herauszufinden wer wir im Grunde genau sind. Es entsteht ein Spannungsfeld zwischen den eigenen Wünschen und den Erwartungen der Gesellschaft. Wer ist diese Gesellschaft? Sind das nicht wir selber? Unser Stück spricht über eine große Trennung: Die Trennung von einer sicheren, aber auch verworrenen und einengenden Beziehung. Es geht um das Loslassen, um sich so selbst zu entdecken. Das Stück ist einem großen Publikum zugänglich. Wir möchten die Zuschauer auf eine Reise einladen, die berührt, die spannend, sowie überraschend lustig ist und zur Reflexion anregt.
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M. Wallace: Silent Pact, London 1998, S. 255
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Bild: Francesca Woodman
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Silent Pact Ein tiefgründiges und zugleich humorvolles Bewegungstheaterstück
She wants us to be equal. There is a murderous gleam in her eye. Dear lord, I am scared of her. She is not normal...someone is driving her insane. It is me. - June Gibbons3 Silent Pact ist der Titel unserer Physical Theatre Performance. Das Stück inspiriert sich am Buch The Silent Twins von M. Wallace über die Biografie der Zwillingsschwestern June und Jennifer Gibbons. Die Geschichte dient uns als Nährboden für unsere Kreation. Wir lassen unsere persönlichen Erfahrungen einfließen und brechen somit die erzählerische Form auf. Hintergrund:
June und Jennifer sind unzertrennlich. Sie haben die gleichen Gesichtszüge, den gleichen Ausdruck, die gleiche Stimme und Bewegungen. Schon als Kinder brechen sie den Kontakt zu Dritten ab und ziehen sich in ihre Fantasiewelt zurück; In eine Welt mit eigener Sprache und eigenen Regeln. Sie synchronisieren ihren Alltag und verschmelzen zu einer Persönlichkeit - doch beide wollen aus diesem irretreibenden Spiel ausbrechen. In den zwei Mädchen steckt eine wahnsinnige kreative Kraft. Im Geheimen verfassen sie Kurzgeschichten, Novellen und füllen Tagebücher mit Gedichten. In ihnen reflektieren sie die brutale und konsumorientierte Gesellschaft, in welcher sie aufwachsen. Im Jugendalter werden sie wegen eines Kleinverbrechens zur Haft in der geschlossenen Klinik Broadmoore verurteilt. Vor ihnen stehen 12 Jahre hinter verschlossenen Toren. Ihre Geschichte ist ein einziger Schrei nach Individualität und freier Entfaltung. Es ist die Geschichte eines stillen Krieges, der keinen Gewinner kennt. Am Ende beschließen June und Jennifer, dass sich eine von beiden opfern muss. Es ist Jennifer die eines Morgens sagt: “Ich werde sterben, wir haben entschieden.” Nach Jennifers unerklärlichem Tod wird es June möglich ein normales Leben zu führen. 3
M. Wallace: Silent Pact, London 1998, S. 155
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Ausblick: Unsere Körper nehmen den Raum ein und gestaltet ihn. Die zwei Figuren kommunizieren in Codes, die nur ihnen selbst verständlich sind. Sie zeigen hastige Bewegungen, manchmal animalisch, manchmal bizarr, manchmal sogar humorvoll. Ab und zu entdecken sie das Publikum, welches sie beobachtet. Sie brechen sofort ihre Tätigkeit ab und stehen nur steif da. Man spürt ihre Einsamkeit in der Zweisamkeit. Ihre Beziehung ist symbiotisch sowie destruktiv. Alles ohne Worte. Gegenstände ihres Kinderzimmers nehmen verschiedene Formen an, werden Teil ihrer Fantasie und entwickeln sich schließlich zu einem Puppenspiel. In diese Personagen projizieren sie ihre Wünsche und ihre Seelen. Auf einer Leinwand, einer Art Fenster, sieht man einen Sternenhimmel und einen Planeten. Während dem Stück kommt der Planet immer näher, als komme es bald zum Crash. Im Stillen schließen die Zwillingsschwestern ihren letzten Pakt. Wir erforschen zwei Arten von Dynamiken: Die eine ist gegen Außen gerichtet. Das Publikum nimmt die Rolle einer beobachtenden und wertenden Gesellschaft ein. Die vierte Wand wird aufgebrochen und ein direkter Kontakt wird ermöglicht. Jedoch kann keine wahre Kommunikation stattfinden. Die andere Dynamik spielt sich zwischen den Figuren ab. Wie in einem Sturm blitzt die Energie zwischen den zwei Mädchen hin und her. Es geht um Machtansprüche und Kontrolle. Diese zwei Dynamiken schaukeln sich hoch, bis es zum Zusammenstoss kommt. In diesem Stück bewegen wir uns in Sphären, die durch Worte nicht erklärbar sind. Darin sehen wir unsere Stärke und unsere Aktualität. Die Sprachlosigkeit ersetzen wir mit dem ausdrucksstarken Körper. Das Stück bringt eine innovative Fusion von großer Theatralität, gemischt mit performativen und klar definierten choreografischen Elementen. Wir sind daran interessiert, die wage definierte Kunstform “Physical Theatre” mitzugestalten und zu prägen.
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Kommentar vom Regisseur
Director’s Note: Im Juni 2015 besuche ich das Abschlussstück der Accademia Teatro Dimitri. Zur Hälfte des Stückes blitzt ein kurzes Duett auf und schwingt mich in Erinnerungen von “May be” von Maguy Marrin. In einem späteren Gespräch erfahre ich, dass Olga und Donia, die zwei Performerinnen, sich an den “Silent Twins” inspiriert haben. Zwillingsschwestern die entschieden hatten nur noch mit einander zu kommunizieren und die einen fatalen Pakt schließen: Eine Schwester soll sich opfern, um die andere zu befreien. Zu Hause kämme ich mich durch die Lebensgeschichte von June und Jennifer Gibbons. Nach einigen Tagen rufe ich Olga an und teile ihr mit, dass ich unbedingt bei der Umsetzung dieser Geschichte dabei sein will. Mit dem Versuch, diese Tragödie zu transzendieren, wächst dieses Stück zur Geschichte zweier Freundinnen, Olga und Donia, deren Annäherung, deren gegenseitige Enthüllung, unsere Begegnung. Alle drei aus verschiedenen Universen - Marceau, Genty, Dimitri - alle drei durcheinandergebracht von June und Jennifer.
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Bild: Anna Bausch, Die Welt der Einfältigen
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Abschnitt eines Tagebucheintrages von Jennifer
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Abstecher zu
Oliver Sacks It is not just the biological rarity and extraordinariness of identical twins that so impress the imagination. Ist is the exact, the uncanny, doubling of a human being, a doubling (we may see, or imagine, or fear) which may extend to the innermost, most secret depths of the soul. - Oliver Sacks6
Unser Einstieg in die Thematik fanden wir durch die Auseinandersetzung mit Oliver Sacks' Texten. In seinem Werk Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte schildert er auf berührende Weise Erfahrungen mit seinen Patienten. Es sind unerklärliche Fallbeispiele und sie zeigen die Komplexität unseres Seins. Sie zeigen, wie fragil unser Apparat ist und wie stark die Seele der Menschen unerbittlich nach Leben strebt. Die Geschichte zweier Zwillinge hat uns angezogen. Es sind autistische Zwillingsbrüder die eine verblüffende Verbindung durch das Spiel mit Zahlen herstellen. Asozial, langsam und unfähig andere zwischenmenschliche Beziehungen einzugehen, finden sie ihre Freude im Austauschen von Primzahlen, wie eine geheime Sprache. Eine Fähigkeit, die unerklärbar bleibt. Die zwei Brüder werden durch Ärzte getrennt. Danach können sie zwar besser in der Gesellschaft agieren, jedoch müssen sie ihre einzige Stärke und dadurch ihren Lebenssinn aufgeben. Die Fallgeschichten werfen die Fragen nach Normalität und Abnormalität auf. Gibt es diesen Unterschied? Die neurologischen Funktionen öffnen neue Lebenswelten, die nicht immer verstanden werden können. Der Ort, der zwischen dem Magischen, Unerklärlichen und der knallharten Realität eines Alltags schwebt, interessiert uns.
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www.nytimes.com/1986/10/19/books/bound-together-in-fantasy-and-crime.html
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Francesca Woodman
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Arbeitsmethoden 1. Phase: Das Material
(bereits vollzogen)
Wir, Olga und Donia, haben über verschiedene Zwillingsgeschichten und -mythen recherchiert und die für uns wichtigsten Themen herausgearbeitet. Dazu haben wir im Raum improvisiert um zu erfahren, welche Bedeutung die Themen für uns haben. Wir stützen uns jeweils auf Übungen von Body Weather, Tanz- und Theaterimprovisationen.
2. Phase: Begegnung mit dem Regisseur und persönlicher Bezug (teils vollzogen) Zusammen mit dem Regisseur begeben wir uns in den Proberaum. Wir zeigen unsere bisher erarbeiteten Improvisationen und besprechen das gesammelte Material. Danach stellen wir uns Fragen wie: Wie kann ich unabhängig sein, ohne den anderen zu verlieren? Wann fühle ich mich nicht verstanden? Durch performative Improvisationen und Aufgabestellungen des Regisseurs versuchen wir die Fragen für uns zu beantworten. Dabei spielen wir mit verschiedenen Materialien, wie Plastik, Papier und Stoff.
3. Phase: Dramaturgie, Bühnenbild, Kostüm
(in Planung)
In einem dritten Schritt werden wir einen groben dramaturgischen Ablauf erarbeiten und das Bühnenbild definieren. Zudem betrachten wir die einzelne Szenen und deren Handlung detaillierter. Um den eigenen künstlerischen Ausdruck gewähren zu lassen, werden ein Teil der Szenenvorschläge ohne den Regisseur erarbeitet. In dieser Phase wählen wir die Musik und die Kostüme aus. Wir arbeiten mit einem Komponisten um einen Soundteppich für unser Stück zu gestalten. Mit professioneller Hilfe gestalten wir den Animationsfilm der Planeten und bauen der Rahmen für die Leinwand.
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Die Company
Dodo Cabegna Dodo Cabegna ist eine internationale Physical Theatre Company mit Sitz in der Schweiz. Sie wurde 2015 von Olga Domanska und Donia Sbika gegründet. Dodo Cabegna erforscht eine originelle Körpersprache welche Grenzen zwischen Tanz, Pantomime und Objekt Theater aufweicht. Ihr Ausdruck ist sinnlich und ästhetisch, von Choreografien und Improvisation geprägt. Dodo Cabegna fokussiert auf die Kommunikation von Inhalten und Gefühlen in seiner klaren und ehrlichen Art. Der Prozess der Kreation, vor allem die Recherche des Materials und die Erforschung von Bewegungsmöglichkeiten, nimmt ein grosses Gewicht ein. Dodo Cabegna interessiert sich dafür, abstrakte und konkrete Welten aufeinander treffen zu lassen. In ihren Stücken verschmilzt Tragisches mit Humor, Gewaltvolles mit Zärtlichem.
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Biografien DONIA SBIKA ist gebürtige Bernerin. Sie entdeckte in frühen Jahren Ausdruckstanz und trat mit ihrer Tanzgruppe an den Berner Tanztagen in der Dampfzentrale auf. Später studierte sie Ballet, Contemporary Dance, Schauspiel und Gesang an der Musicalfactory Luzern und transferierte dann ins Tessin. Dort nahm sie 2015 das Diplom in Physical Theatre von der Accademia Teatro Dimitri in Verscio, Schweiz, entgegen. Sie zeigt sich als Tänzerin, Clownin und Physical Actress. 2015 Gewann sie den Migros Kulturprozent Talentwettbewerb. OLGA DOMANSKA absolvierte die Ausbildung zur Physical Actress, Clownin und Artistin am Warsaw Mime Center in Polen. Dort performte sie von 2008- bis 2012 als festes Mitglied des Ensembles des Teatr Mimo in Warschau. Sie trat zusammen mit Künstlern wie Bartlomiej Ostapczuk (Warsaw Mime Center), Bodecker & Neander (Deutschland) und Gregg Goldston (USA) auf - in der Ukraine, in Deutschland, Russland, England, Polen und in der Schweiz. 2015 schloss sie den Bachelor of Arts in Physical Theater an der Accademia Teatro Dimitri in Verscio, Schweiz, ab. LIONEL MEDARD.“Im Mai 1968 war ich knapp einen Monat alt. Meine ersten Theaterstücke spielten sich zwischen den Zeilen meiner Schulhefte ab, ohne Worte, ohne Musik, nur Bilder, die die Welt des Diktats von der Welt der Kalkulation trennten. Diese Zwischenräume waren Freiheit. Nicht zwingend für Geschichten, sondern Fenster zwischen 26 Fehlern im Diktat und dem "9x8=80". Vierzig Jahre später habe ich das Gefühl, daraus mein Metier gemacht zu haben.“
Gemeinsame Produktionen von Olga und Donia: 2014
Variété In Tempo Unter der Regie von Masha Dimitri, Teatro Dimitri und Tournee in Deutschland und Moscow. 2015 Die Welt der Einfältigen Physical Theatre mit Choreograf Andres Corchero, Teatro Dimitri, Tournee Deutschland, England 2015/16 Vive La France Vorstadt Variété, Schützenstube Schaffhausen Dossier 01.04.16
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Pressemappe Link Video: 2016 Proben:
https://vim eo.com /153687496 https://vim eo.com /153689083
2015 Die Welt der Einfältigen, Duo: https://vimeo.com/153235847
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